Hören ist sinnlich
Im Gespräch
Sam Auinger, österreichischer Komponist und Klangkünstler, versteht das Hören als Portal zu einem sinnlichen Abenteuer, das sich mit der Bewusstwerdung öffnet. Er weiß, wenn wir beginnen, bewusst zu hören, wird aus dem Alltagsgrau ein Bunt, weil wir unsere Lebensräume tiefer und umfassender erkennen und verstehen.
Mit seiner künstlerisch-forschenden Praxis „Denken mit den Ohren“ stellt er buchstäblich die Rückbesinnung zur auditiven Wahrnehmung in den Fokus und resoniert damit bis über den Atlantik. Seine Arbeiten inspirieren Studierende, Architekt:innen, Stadtplaner:innen sowie Akustikliebhaber:innen.
Im Zuge der Hörakustikzeitung von OPTICON hatte ich die Ehre, die Koryphäe zu interviewen und überlegte mir dafür einen Fragen-Dreiklang.
Auszug aus dem Interview:
Die Welt bewusster mit den Ohren wahrzunehmen, liegt Ihnen als Klangkünstler besonders am Herzen. Können wir unser Hören im Alltag dahin gehend schulen? Wenn ja, wie?
Ja, Hören lässt sich schulen, aber – anders als das Sehen – nicht durch Fixieren, sondern durch Loslassen. Es braucht ein bewusstes Innehalten: hören, ohne gleich bewerten zu wollen. Schon einfache Übungen helfen, etwa mit geschlossenen Augen einem Ort lauschen oder beim Gehen auf die eigenen Schritte achten. Der Raum beginnt zu antworten, man hört seine Gestalt, sein Material, seine Bewegung. Hören wird zur Erkenntnisform.
Klingt das nicht wundervoll? Wenn du über deine Vision sprechen möchtest, dann freu ich mich, von dir zu hören!